von Sofie Saier
„Lübeck führt erneut die Stau-Rangliste in Schleswig-Holstein an“, schrieb der NDR noch Anfang des Jahres. Die einfachste Lösung für ein wiederkehrendes Stau-Problem wäre doch die Entlastung durch mehr Alternativrouten, oder? … Oder?!
Tatsächlich sieht die Realität oft ganz anders aus: In Bereichen mit neuen Entlastungsstraßen steigt häufig die Fahrtzeit. Umgekehrt kann immer wieder beobachtet werden, dass der Wegfall (oder die Umwidmung) von Straßen den städtischen Verkehr entlastet. Woran liegt das?
Gründe für mehr Staus nach solchen verkehrsplanerischen Änderungen können sehr unterschiedlich sein und natürlich auch miteinander interagieren. Am einfachsten nachvollziehbar ist wahrscheinlich, dass mehr Menschen sich für eine „kurze“ Fahrt im eigenen Auto entscheiden, wenn neue, attraktive Straßen oder mehr Parkplätz verfügbar sind.
Doch auch unter der Annahme, dass die Zahl der Verkehrsteilnehmenden gleichbleibt, kann unter gewissen Voraussetzungen (mathematisch) bewiesen werden, dass jede*r Einzelne länger unterwegs ist, wenn eine weitere Streckenoption geboten wird.
Mithilfe eines einfachen Verkehrsmodells gehen wir dieser paradoxen Beobachtung auf den Grund.
Keine Sorge, es werden keinerlei Vorkenntnisse benötigt.